Eine Gruppe Peter Hess®-Klangmassagepraktiker*innen hat sich zu einem Workshop getroffen, um Erfahrungen mit Klangschalen im Wasser zu sammeln. Ihre Geschichte dazu ist als Erfahrungsbericht zusammengefasst. Das Gefühl schwerelos im Wasser gehalten, bewegt und gewiegt zu werden und dabei die sanften Schwingungen der Klangschalen zu erleben, hat eine ganz besondere Qualität und teils tiefe Emotionalität. (Foto privat Beatrix Rassier)

 

Die ersten neun Monate verbringt ein Mensch, als noch ungeborenes Wesen, im Wasser genauer gesagt im Fruchtwasser. Warm geborgen, sanft geschaukelt und stets von Geräuschen umgeben. Der Herzschlag der Mutter, das Rauschen des Blutes, die Arbeit der Verdauung und Geräusche aus der Umwelt. Der Tastsinn ist der erste Sinn, der im Embryo angelegt ist. Das Ohr ist das erste funktionierende Organ mit dem das werdende Leben sich und die Umwelt wahrnehmen kann. Wie ist es dann also als Erwachsene eine Klangmassage im Wasser zu erleben?

Und so war die Idee geboren, es selber ausprobieren zu wollen. Also treffen wir uns, Mitglieder des Klangforum Saar und ausgebildete Peter Hess®-Klangmassagepraktiker*innen, an einem Freitagnachmittag in der Johannesbad Fachklinik, Gesundheits- & Rehazentrum Saarschleife. Ein Bewegungsbecken mit 32°C Wassertemperatur steht uns zwei Stunden zur Verfügung.

Doch vor dem Genuss gab es einiges zu klären. Wie ist es mit den Klangschalen im Schwimmbadwasser? Kein Problem. Und die Schlägel? Hervorragend geeignet die Onyx Mallets – Hess Sound – in zwei verschiedenen Größen.

Eine weitere Herausforderung ist die Lagerung. Wir tragen zusammen: Wasserhängematten, Schwimmärmelchen, Schwimmreifen und Schwimmnudeln, die das Bad zur Verfügung stellt. (Foto privat S. Finkeldei)

Dann legen wir los. Ja, die Klangschalen schwimmen und manchmal auch ihre eigene Bahn, weit hinaus jenseits der eigenen Armlänge. Dann wird viel probiert mit der Lagerung. Auch hier geht es um eine angenehme, optimale Liegeposition oder eher eine Schwebeposition. Und wie in der Praxis ist es individuell unterschiedlich, allem voran die Lagerung des Kopfes z.B. Schwimmreifen als Nackenkissen oder kurze Schwimmnudel. Ohren unter Wasser oder über Wasser. Große Schwimmnudel unter den Kopf und den Nacken, unter die Beine und Füße. Wie kommt man jetzt um die langen Enden der Schwimmnudeln herum? Und auch der Körper lässt sich gerne im Wasser treiben. Aber Klangleute sind kreativ und experimentierfreudig, so dass sich für jeden eine gute Lösung findet. Die Abbildung zeigt eine Variante.

Das erste Anspielen der Klangschalen im Wasser macht gleich deutlich, hier ist die Wahrnehmung ganz besonders und für alle neu. Also erstmal ins Fühlen kommen, wie ist es schwerelos zu treiben, sanft im Wasser bewegt zu werden? Was macht der Klang mit uns? Was macht er mit mir, die ich wunderbar vom Wasser getragen, mit geschlossenen Augen mich treiben lassen kann? Ab und an blinzle ich, um zu sehen wo die Klangschale ist – ah, an den Füßen. Es dauert für mich etwas, den Klang wahrzunehmen, doch dann zieht ein Gefühl der Entspannung von den Füßen in die Beine hoch, bis über das Knie. Wundervoll und nur schwer zu beschreiben. Ganz anders, als auf der Liege, sehr viel feingliedriger. Eine tiefe

Entspannung steigt auf, fast schon schmerzhaft ohne Schmerz. In mir entsteht ein inneres Bild, wie eine feine Netzstrumpfhose. Das Fasziennetz kommt mir in den Sinn, es wird ganz fein von den Klangschwingungen angesprochen, massiert und wohl auch zart entspannt. Die Solarplexus-Schale auf dem Bauch, leicht eingetaucht ins Wasser entfaltet ein herrliches Schwingungsspektrum, den Bauch sanft umhüllend.

Seit längerem habe ich Schmerzen in der linken Schulter und bin neugierig, wie hier der Klang wirkt. Also geht es rechts los mit einer Beckenschale – ja schön, ist okay. Dann rüber nach links etwas unter Schulterhöhe und mir fehlen die Worte. Es ist wie eine Klangwolke, die sich um die Schulter legt, sich ausbreitet über die Rippenbögen bis tief unter das Schulterblatt. Es ist als ob die Klangschwingungen unter das Schulterblatt gezogen werden. Ich nehme es nicht so sehr als Schwingungen war, sondern eher als etwas ganz Feines, als ob jemand ganz zart eine Hand unter das Schulterblatt schiebt und trägt, so dass alles einfach schwerelos erscheint.

Klangschwingungen breiten sich schneller und weiter aus im Wasser und mir ist eher so, als würde jedes Wassermolekül die Schwingung aufnehmen, weitergeben und eine neue Ordnung erstellen. Der Klang ‚ziseliert‘ ist das, was mir dazu einfällt und sollte ich es mit einem Wort beschreiben, wäre es schlicht Urvertrauen. Und so fühle ich mich auch noch Tage danach ganzheitlich, wie neu geordnet, alles ist im Körper mit allem verbunden und ich kann mich als Einheit von Innen nach Außen spüren.

Natürlich ist diese Beschreibung überaus subjektiv und jeder erlebt den Klang im Wasser auf die eigene Weise. Das zeigt sich besonders, als wir später alle zusammen in der Pizzeria unsere Erlebnisse austauschen. Uns allen gemein waren folgende Wahrnehmungen und „Nachwirkungen“:

  • Die Klangschalen im Wasser zu erleben ist etwas Wunderbares und mit Worten fast nicht zu beschreiben.
  • Die Schwerelosigkeit im Wasser und dabei gewiegt, bewegt und gehalten zu sein, vermittelt schon ein schönes Gefühl von Geborgenheit.
  • Die Wahrnehmung der Klangschwingungen und der Klangmassage hat eine besondere Qualität.
  • Die Klangschwingungen werden als etwas sehr Feines wahrgenommen, ganz zart und doch tiefreichend.
  • Der Klang im Wasser wird teilweise als sehr intensiv erlebt und auch hier gilt: weniger ist mehr.
  • Der Schlaf in der Nacht und den Nächten danach war tiefer und ruhiger.

 

„Ich bin 2 Tag auf Wolke 7 gewandelt.“

„ . . aber ja, es ist etwas in Bewegung gekommen.“

„ . . mit den Ohren unter Wasser zu sein.
Da habe ich die Klänge noch intensiver gehört.“

„Die Klänge im Wasser haben bei mir etwas ins fließen gebracht. Tränen.“

„Klang im Wasser schärft die Wahrnehmung für das Innen.“

„Schwerelos im Wasser und von Schwingungen durchdrungen.“

 

Mit Klangschalen im Wasser haben wir das Rad nicht neu erfunden, aber wundervolle Erfahrungen sammeln können. Ein Erlebnis, das wir noch öfter machen möchten, darin waren wie uns alle einig. Eine Beckentemperatur von 32°C allerdings haben wir auf Dauer als etwas zu kühl empfunden und es kann bestimmt noch schöner sein in wärmerem Wasser.

Vielen Dank an uns alle für dieses schöne Erlebnis und die vielen kreativen Ideen, wie eine Klangschalenmassage im Wasser gestaltet werden kann.

Herzlichst

Susanne